Jedes Jahr in den Herbstferien besuchen sich Familien aus Meißen und Vitry-sur-Seine. In diesem Jahr reisten 21 Meißner in die Partnerstadt und wurden aufs Herzlichste empfangen.
Am ersten Abend, für welchen die Vitrioten das Buffet in Eigeninitiative vorbereitet hatten, freuten wir uns alle über das Wiedersehen, es wurde viel erzählt und gelacht.
Für uns Meißner hatten sich die Gastgeber ein sehr schönes und ausgewogenes Programm ausgedacht. Die ersten zwei Tage widmeten sich Paris, aber nicht den typischen Sehenswürdigkeiten, sondern Paris ganz anders. Schleusenfahrt, Musikmuseum und Porzellanmanufaktur, so hießen die Programmpunkte.
Während der gemächlichen Bootsfahrt auf dem Canal Saint-Martin passierten wir zahlreiche Schleusen und Dreh- und Zugbrücken, ein spannendes Erlebnis, bei welchem wir das Pariser Flair links und rechts des Kanals genießen konnten. Die zahlreichen Hausboote bei Bastille und der Blick auf die Julisäule und die neue Oper setzen dem Erlebnis den i-Punkt auf.
Nach dieser sehr schönen Tour stärkten sich alle in einem typisch Pariser Bistrot, dem „Chez Tonton Jaurès“. Beim Mittag erlebten wir ebenfalls eine wunderbare Atmosphäre. Eng aneinandergereiht, an kleinen Bistrottischen genossen wir ein deliziöses Menü.
Gestärkt ging es in das Musikmuseum. Dieses zeigt in seiner Dauerausstellung fast 1000 Instrumente und Kunstwerke. In chronologischer Abfolge konnten wir die Geschichte ab dem 17. Jahrhundert verfolgen, sogar ein kleines Akkordeonkonzert war zu hören.
Nach dem Besuch dieser Ausstellung war der erste gemeinsame schöne Tag auch schon zu Ende. Alle genossen noch die letzten Sonnenstrahlen und ließen es sich am Abend in den Familien gut gehen.
Am zweiten Tag lernten wir Porzellanstadtbewohner, dass auch in Paris Porzellan hergestellt wird. Dazu fuhren wir nach Sèvres und besuchten das keramische Nationalmuseum, welches Alexandre Brogniard zu Beginn des 19. Jahrhunderts gründete. In dem extra dafür errichteten Gebäude begaben wir uns auf historische Spurensuche und entdeckten wunderschöne Ausstellungsstücke. Dazu gehörten zum Beispiel ein faszinierender Sumoringerpokal, überdimensional große Vasen oder Tafelservices, die immer noch für besondere Staatsempfänge vom Elyséepalast ausgeliehen werden.
Und schon war der zweite Tag in Paris zu Ende. Nach einem geruhsamen Mittagessen und einem Spaziergang im Park des Museums bereiteten wir uns auf einen zweiten gemütlichen Städtepartnerschaftsabend vor. Ein in unseren Nationalfarben liebevoll geschmückter Saal erwartete uns. Und bei zwei Riesenpfannen Paella genossen wir einen französischen Chanson nach dem anderen. Wir merkten überhaupt nicht, wie schnell die Zeit verging. So verblieben nicht viele Stunden, um uns für den nächsten Tagesausflug auszuruhen.
Pünktlich acht Uhr starteten wir mit einem von der Stadt Vitry zur Verfügung gestellten Reisebus nach Provins. Provins ist ein mittelalterliches Städtchen, circa 80 Kilometer südöstlich von Paris gelegen. Es gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und steht nach dem Eiffelturm und Versailles auf Platz drei der Sehenswürdigkeiten der Ile-de-France. Das kleine Städtchen war in der Geschichte ein wichtiges Handelszentrum. Vor allem die Handelsmessen in Provins zogen viele Kaufleute aus Europa an.
In der sogenannten Oberstadt kann man die mittelalterliche Struktur noch sehr gut nachempfinden, die vielen historischen Gebäude und die Stadtmauer sind sehr beeindruckend. Dank zwei geführter Besichtigungen im Cesarturm und im Stadtmuseum erfuhren wir sehr viel Interessantes über das Städtchen und seine Geschichte. Mit der Rückkehr in Vitry war nun leider auch schon der dritte Tag vorbei.
Den vierten Tag nutzen wir als Familientag. Unsere Gastgeber gestalteten diesen individuell mit uns. So gab es am Abschiedsabend sehr viel über die Tagesausflüge, die nach Versailles, Vincennes, Fontainebleau, Montparnasse oder zur Fondation Louis Vuitton führten, zu erzählen. Bei einem gemeinsamen Abendessen und viel Musik ließen wir diese wunderbare Woche ausklingen.
Viel zu schnell war es dann auch schon Samstag. Einige nutzten den Vormittag noch für einen Spaziergang über den Markt und zu einem letzten typischen französischen Mittagessen bevor wir am zeitigen Nachmittag zum Flughafen Orly fuhren. Ein bisschen wehmütig, aber mit dem Wissen, dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen werden, flogen wir nach Hause zurück.
In Erinnerung bleibt uns eine fantastische Woche. Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei unseren Gastgebern, die so viel Zeit in die Vorbereitung und in die gemeinsame Woche investiert haben.
Merci beaucoup et à l‘année prochaine